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Die Toten: Roman, by Christian Kracht
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Über den Autor und weitere Mitwirkende
Christian KrachtIn Saanen in der Schweiz wurde Christian Kracht am 29. Dezember 1966 geboren. Nach der Schule nahm er in den USA das Studium der Filmwissenschaften auf, arbeitete bei verschiedenen Presseerzeugnissen und begann dann zu reisen - durch Asien ebenso wie durch Afrika oder den Südpazifik. Er zählt zu den modernen deutschsprachigen Schriftstellern. Seine Werke sind in 30 Sprachen übersetzt. 2012 erhielt Christian Kracht den Wilhelm-Raabe-Preis, für den Roman »Die Toten« 2016 den Schweizer Buchpreis sowie den Hermann-Hesse-Literaturpreis.
Produktinformation
Taschenbuch: 224 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1. (25. Juli 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783596197354
ISBN-13: 978-3596197354
ASIN: 359619735X
Größe und/oder Gewicht:
12,5 x 1,9 x 19 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
3.3 von 5 Sternen
32 Kundenrezensionen
Amazon Bestseller-Rang:
Nr. 39.390 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
"Die Toten" ist der zweite Roman, den ich von Christian Kracht gelesen habe, I M P E R I U M war der erste und hat mir sehr gefallen, weshalb ich mich zum "Mehrlesen" entschloss, zumal zeitgenössiche deutschsprachige Autoren für mich ein recht dämmerhaftes Land sind, wie ich in meiner Examensprüfung feststellen musste :-D (Jetzt könnte ich neben den Känguru-Chroniken einen "Roman" aus diesem Jahrhundert empfehlen!) VORSICHT, LEICHTE SPOILER KÖNNEN VORKOMMENNun ja, ich habe (gestern) spätnachmittags beim Einsetzen eines schönen kleinen Gewitters angefangen, um kurz nach Mitternaxcht war ich dann fertig und muss sagen, ich genieße immer noch Krachts besonderen Stil, wie ich ihn in Imperium kennengelernt habe.Die zweihundert Seiten lesen sich fast wie im Flug, obwohl die „Story“ mir in diesem Fall weniger zugesagt hat, sie war auch, glaube ich, objektiv etwas inkonsistent, ein paar lose Enden, nicht ganz so verständliche Motive, im großen Ganzen hat sie auch nicht wirklich gehalten, was sie versprach, ein Film, der Hollywood die Show stehlen sollte... Dass sein Titel dann „Die Toten“ ist, wird nur nebenbei erwähnt, war mir aber schon vor der Lektüre klar, warum er allerdings so heißen sollte, erschließt sich mir nicht ganz und leitet sich mir auch nicht von den beiden Hauptcharakteren her, um die es in diesem Werkchen hauptsächlich ging.Genossen habe ich hierbei den interessanten Vergleich dieser sich geistig teils ähnlichen Menschen, die aber in einem ganze verschiedenen Umfeld aufwuchsen und jeweils in einem völlig unterschiedlichen Kulturkreis, die Schweiz und Japan. Vergleiche und Unterschiede in den Details fand ich hier sehr nett zu lesen.Gefallen hat mir an Kracht auch immer noch sein originell grober Einbau des zeitlichen Kontextes und die karikaturistische Belebung historischer Persönlichkeiten (Etwa Siegfried Kracauer, der natürlich beim "Verkochen" des Kater-Nacht-Imbisses die Internationale pfeift.), daneben sämtliche Reminiszenzen, die man entweder gleich selbst erkennt und sich darüber freut, oder die man interessiert nachschlägt (Hanfstaengl).Stilistisch großartig finde ich die Art, wie er es schafft, ein Gespräch so lebendig und authentisch darzustellen, dass man fast glaubt danebenzustehen und es mitzuerleben oder es gar selbst zu führen, ganz ohne jemals die wörtliche Rede zu gebrauchen – ich denke genau dahinter verbirgt sich auch das Geheimnis. Gerade für den speziellen Humor hierbei wirkt das wie ein Katalysator.Einzig zuwider ist mir persönlich jene andererseits durchaus als löblich zu bezeichnende Ehrlichkeit mit der Welt, wenn es etwa um Dinge geht, die ich der Ästhetik oder der "Privatsphäre der Gedanken" halber eher verschwiegen hätte (Haarausfall, Selbstbefriedigung, das ewige Nägelkauen), von denen ich auch nicht finde, dass sie dem Roman im Allgemeinen etwas geben, das er unbedingt bräuchte – mehr Realitätsnähe im alltäglichen Sinn.Selbstredend habe ich mir auch eigens ein paar Amazon-Rezensionen durchgelesen, wie immer zuerst einmal die Verrisse, und siehe da, ich habe mich in meiner Kracht-Schwärmerei gleich etwas naiver gefühlt, denn die Leute, die zwar etwas forsch gar kein gutes Haar an ihm lassen, obgleich sie selber teilweise zugeben, nur bis Seite 80 (oder gar 12?!?!?!) gelesen zu haben, hatten teils schon ein wenig ein Argument, wie ich finde.Viele werfen Kracht vor, ein Dandy und eine Art Schriftsteller-Schauspieler zu sein (Bart und Pfeife – tatsächlich kann das, obwohl es mich auch gleich faszinierte, auch ein wenig blenderisch wirken).Einige behaupten, er stehle seinen Stil von „anderen Größen“, wie Thomas Mann, nun, ich habe von diesem noch nichts gelesen außer seinem unüberlegten Auswurf über die deutsche Leitkultur 1914, und das hat mir erst einmal gereicht, um aus ihm einen mir sogleich unsympathischen Kerl zu machen, von den übrig aufgeführten hatte ich noch nicht einmal was gehört, insofern werde ich das womöglich eines Tages revidieren, aber Krachts Stil ist für mich bislang einzigartig und auch einzigartig gut!Manche kritisieren jene erwähnten Reminiszenzen als arroganten Intellektuellencode des Bildungsbürgertums allein zum Angeben, ja da ist etwas dran, aber da sgab es schon in der antiken Literatur, wer eben nicht weiß, dass mit dem Aiakiden Achilles gemeint ist, der sollte einfach mehr lesen ;-) Es sei ihm gesagt, es lohnt sich, dieser Widererkennungswert macht Spaß und gibt der Literatur etwas, die eben eine große Familie ist, in der es immer Vorteile bringt, wenn man sie genauer kennenlernt! :-D (Ein wenig Angebrei und Selbstbestätigung mag wohl tatsächlich dabei sein, aber die hat man sich dann durchaus verdient.^^)Die etwas wohlgesonneneren Kritiker bemängeln eine Stiländerung seit Imperium, das kann ich mir in der Tat gut vorstellen, ich bin sehr gespannt auf Faserland, den ich als nächstes lesen werde. Nichtsdestoweniger, es schadet doch nichts, wenn ein Autor mit seinem Stil experimentiert, sonst läse man ja immer wieder mehr oder minder das gleiche Gequatsche mit der immer drohenderen Gefahr, dass er sich nicht mehr durch ein neues Anwendungsgebiet verjüngt, der selbe Samen wirft auf anderen Äckern unterschiedliche Früchte!Andere kritisieren außerdem Krachts Neigung zu einer Art „Sprach-LSD“. Sicher, seine Vergleiche und Metaphern hinken manchmal vielleicht doch ein wenig oder wirken aufgesetzt oder zu inflationär, dennoch fand ich sie irgendwie nie störend oder schlecht. Wenn ich das auch ungern sage, aber aus manchen Verrissen hier scheint mir der Neid zu triefen, unnötig! :-DSo, die Frage, die manche Unwissenden an eine Rezension stellen: Soll ich das Buch lesen? Man sollte Rezensionen m. E. eher als Diskussion nach der Lektüre verwenden und man sollte fast alles lesen, na jedenfalls wird man mit "Die Toten" seine Zeit nicht verschwenden, I M P E R I U M kann ich allerdings mehr empfehlen. :-P
Dieses Buch ist keine Verneigung vor dem Leser. Es ist eher eine Zumutung, dass das Hirn des Lesers zum Schäumen bringt, ob des gequirlten Wortsalats, der hier teilweise serviert wird. Der das Lesen zum Missvergnügen und das Verstehen zur Herausforderung macht; eine Herausforderung, die nicht einmal durch eine lebensbereichernde Geschichte abgerundet wird.Bis etwa jenseits des zweiten Drittels des Buches ist man irgendwie gespalten, ob man sich jetzt locker, flockig durch die sich aufbäumenden Satzungetüme hindurchschlängeln und dem Erzählstrom folgen sollte, oder ob es (wer weiß, was in den Monstersätzen alles verpackt sein könnte!?) eher auf ein bedächtiges, tiefgründiges Verstehen ankäme. Beides zusammen geht nicht. Erst zum Ende des Buches (also im dritten Drittel) nimmt die Geschichte Fahrt auf und es wird klar – hier gibt es keinen Hintersinn, nur noch das Abspulen zu einem irgendwie passablen Ende.Fazit: Eine ziemlich abgedrehte Geschichte, die oft zum Kopfschütteln anregt, allerdings auch den einen oder anderen wirklich gelungenen Satz oder Abschnitt parat hält: von großer Treffsicherheit geprägt und kein Wort zu viel. Hier leuchtet der „echte“ Kracht durch.
Christian Kracht: Die Toten, Roman 2016, 212 SeitenEin etwas sonderbarer Roman, den man aber mit Interesse liest. Ein biederer Schweizer Regisseur soll im Auftrag der deutsche UFA in den 30er Jahren in Japan einen Gruselfilm drehen. Man will Hollywood mit einem „Achsenfilm“ konkurrenzieren. Der Roman spielt vor allem in Zürich, Paris, Berlin und Japan – was nicht erstaunt, wenn man die Biografie Krachts ein wenig kennt. Den Stil finde ich interessant (einige Kritiker nennen ihn maniriert). Krachtweiss viel über die Filmwelt (den Uebergang vom Stummfilm zum Tonfilm), die Zeitumstände im faschistischen Deutschland und vor allem über Japan. Nicht alles ist glaubhaft (z.B. die geplante Ermordung Chaplins, das Porträts des Japaners Masahiko Amakasu). Einiges ist krimiartig (gewisse Rezensenten sprechen von Pop-Literatur). Auffällig sind fremdartige Wort-Einsprengsel (japanische, auch schweizerische und jiddische).Action, Aggressionen, Sex und Exotik geben dem Text die nötige Würze. Ob es sich um grossartige Literatur handelt? Lesenswert finde ich den Roman auf jeden Fall.
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